»Elisabeth« wieder in Berlin

O-Töne zur Berliner Premiere von »Elisabeth« mit den Hauptdarstellern Roberta Valentini, Máté Kamarás und Maximilian Mann

Roberta Valentini – Kaiserin Elisabeth

United Musicals: Sie haben ja jetzt schon eine Zeit mit der Tour hinter sich, worauf freuen Sie sich bei der Fortsetzung in Berlin?

Roberta Valentini als Kaiserin Elisabeth in Berlin Foto: Juliane Blume

Roberta Valentini als Kaiserin Elisabeth in Berlin
Foto: Juliane Blume

Roberta Valentini: Ich wollte schon immer mal in Berlin arbeiten und meine beste Freundin wohnt hier, daher ist es natürlich toll, dass wir hier Halt machen mit »Elisabeth«. Ich war schon oft in Berlin, konnte es aber nie richtig kennenlernen – und darauf freue ich mich jetzt am meisten: Die Stadt zu entdecken!

UM: Wie hat sich das Stück aus Ihrer Ansicht in den vergangenen Jahren verändert?

RV: Ich habe ja verschiedene Produktionen gesehen, natürlich auch die in Wien, aber für mich hat sich nicht sehr viel verändert. Natürlich gibt es teilweise andere Songs oder Szenen, aber für mich waren immer die Darsteller im Fokus.

UM: Das Berliner Publikum wird als schwieriges Publikum bezeichnet, woran denken Sie, liegt das?

RV: Warum das so ist, kann ich auch nicht sagen, da ich hier ja auch noch nie gearbeitet habe. (lacht) Aber was ich sagen kann, ist dass die Publikumskultur in allen Ländern sich stark unterscheidet. Wir haben das sehr in Shanghai gespürt. Dort kommt das Publikum, wann es will, spielt zwischendurch mit dem Handy und für die Chinesen ist das normal. Am Anfang ist es sehr schwer, den Zuschauer »zu gewinnen«. Aber irgendwann klappte es glücklicherweise doch. Und so ist es überall anders …

UM: Hat sich Ihre Rolleninterpretation, je länger Sie sie spielen, verändert? Und macht es noch Spaß?

RV: Gar nicht so sehr. Ich habe die Elisabeth ja schon einmal in Thun alternierend gespielt, war aber da noch sehr jung. Und ich habe mir immer gewünscht, sie noch einmal zu spielen. Als ich die Rolle dann bekommen habe, fühlte es sich sogleich richtig für mich an und ich genieße es jetzt, da ich etwas älter und auch erfahrener bin, sie noch einmal spielen zu können. Und Spaß macht es vor allem, immer wieder neue Seiten an der Rolle zu entdecken.

Maximlian Mann – Kaiser Franz Joseph

UM: Wie hat sich das Stück und Ihre Rolleninterpretation für SIe in der letzten Zeit verändert?

Maximilian Mann als Kaiser Franz Joseph Foto: Juliane Blume

Maximilian Mann als Kaiser Franz Joseph
Foto: Juliane Blume

Maximilian Mann: Zunächst einmal hängen Veränderungen direkt mit meiner Interpretation  zusammen und diese hängt immer auch vom Publikum vor Ort ab. Dessen Reaktionen verändern sich je nach Spielort und beeinflussen die Interpretation und auch die Reaktion auf mein Gegenüber auf der Bühne – das ist wirklich spannend. Man denkt dann manchmal ganz anders über eine Rolle nach. Eine konkrete Veränderung könnte ich nicht nennen, jedoch wird einem die Rolle natürlich immer näher, je öfter man sie spielt.
Ich habe in der Spielpause ein Buch gelesen – welches mir unser Abendspielleiter gegeben hat, »Der Alltag des Kaisers« von Martina Winkelhofer (Anmerk. d. Red.) – und da bin ich gespannt, inwieweit das mein Spiel noch beeinflusst oder verändert.

UM: Sie hatten ja auch einen Touraufenthalt in Shanghai: Wie sehr unterscheidet sich das Publikum dort, von dem in europäischen Ländern bzw. dem in Deutschland?

MM: Also erst einmal war ich erschlagen von der Größe des Theaters, so etwas habe ich hier noch nie gesehen. Das Theater hatte über 2000 Plätze, die eigentlich so gut wie jeden Abend voll waren. Das ist natürlich ungewohnt.
Das Publikum ist teilweise unkonzentriert oder wirkt zumindest so. Sie spielen während der Vorstellung mit ihren Handys, fotografieren, obwohl angesagt wird, dass das verboten ist und dann werden noch die Chipstüten ausgepackt … (schmunzelt) Das ist für uns am Anfang merkwürdig gewesen, dort aber völlig normal. Nach und nach hat sich das so ein bisschen angepasst und das Publikum und wir wurden lockerer, aber es ist natürlich anders als hier.
Und trotz der vielen Menschen hatten wir nie einen riesigen Schlussapplaus. Das lag einfach daran, dass die Zuschauer mit ihren Handys beschäftigt waren,  den Schlussapplaus zu filmen und dann keine Hand mehr frei hatten, um zu applaudieren. Wir haben wirklich überlegt, ob wir eine App entwickeln, die Fotos schießt und gleichzeitig Applausgeräusche abspielt. (lacht)

UM: Sie haben in Berlin studiert, worauf freuen Sie sich in der Stadt?

MM: Ich freu mir tierisch! (lacht) Ich liebe Berlin einfach, weil ich mich hier so zu Hause fühle. Das Gefühl hier spielen zu können, ist einfach großartig. Ich habe auch meine Basis hier, denn ich habe meine Wohnung hier nie aufgegeben. Ich freue mich auf die Vielfältigkeit der Stadt, von der herrlichen Kaltschnäuzigkeit der Berliner, über die authentischen Taxifahrer, bis hin zu den Ansagen in der U-Bahn: »Bitte in den ersten Wagen nicht mit dem Fahrrad einsteigen.« Und auf vieles andere, was die Stadt für mich besonders macht.

Máté Kamarás – Der Tod

UM: Wie ist es für Sie, nach so langer »Elisabeth«-Abstinenz wieder auf einer deutschsprachigen Bühne zu stehen?

Máté Kamarás als »Der Tod« Foto: Juliane Blume

Máté Kamarás als »Der Tod«
Foto: Juliane Blume

Máté Kamarás: Es ist sehr spannend, mich wieder hineinzufinden. Die Inszenierung ist für mich bekannt, aber es macht einfach Spaß, wieder richtig dabei zu sein.

UM: Wie hat sich Ihre Interpretation im Laufe der Jahre verändert?

MK: Ich glaube, ich bin reifer geworden und das beeinflusst natürlich auch die Rolle. »Der Tod« hat mich über die Jahre hinweg begleitet und sicher auch zu einem Teil mich als Person beeinflusst. Und wenn ich jetzt so zurück schaue auf die Zeit, als ich diese Rolle in Japan gespielt habe, dann merke ich, wie besonders das für mich war. Und wie großartig, überhaupt die Chance dazu zu bekommen, den »Tod« dort spielen zu dürfen. Das fließt auch alles in meine Interpretation ein: Die Erfahrungen, die ich in Japan mit der Kultur und der Sprache gemacht habe und wie es mich verändert hat, so verändert es die Rolle. Ich habe das Gefühl, ich werde noch mein 20-jähriges  »Tod«-Jubiläum erleben. (lacht)

UM: Sie haben das Stück auch schon auf Japanisch gesungen, wie schwierig ist diese Sprache?

MK: Das war eine sehr große Herausforderung für mich. Es ist ja nicht nur die Sprache, die auf einen zukommt, sondern auch die fremde Kultur. Das hat den Anfang für mich nicht leicht gemacht. Und wenn man den ganzen Tag von einer Sprache umgeben ist, die man nicht versteht, hat man das Gefühl der Kopf explodiert. So war es nicht leicht, mich auf die Interpretation zu konzentrieren. Dazu kommt auch noch, dass es in Japan wenig fremdsprachige Darsteller gibt. In der Produktion war ich sogar der Einzige. Aber irgendwie habe ich es geschafft, klarzukommen und mit der Zeit hat sich das glücklicherweise verbessert und ich konnte anfangen, es zu genießen, dort zu sein.
Die Laute in der japanischen Sprache sind unserer nicht ähnlich, aber ich hatte durch meine Muttersprache Ungarisch einen guten Grundstamm, der es für mich etwas erleichterte. Aber es war sehr harte Arbeit, die mir aber durch die Erarbeitung meiner deutschsprachigen Interpretation, bekannt war.

UM: Worauf freuen Sie sich in Berlin?

MK: Ich freue mich natürlich auf diese besondere Stadt. Doch ich freue mich auch auf das Publikum. Sicher wird nicht jeder das mögen, was ich mache. Aber ich denke dann immer, das ist leicht gesagt. Und wenn man nicht mag, wie ich den »Tod« interpretiere, dann ist es eben so …
Ich versuche Kritik aber immer anzunehmen und arbeite dann daran.
Doch noch mal zurück zur Stadt: Berlin ist groß und es gibt sehr unterschiedliche Menschen, das wird spannend.