»Don Camillo & Peppone« 2016 in St. Gallen/Wien

(v.l.): Werner Signer, Koen Schoots, Dario Farina, Michael Kunze, Christian Struppeck, Peter Heilker

(v.l.): Werner Signer, Koen Schoots, Dario Farina, Michael Kunze, Christian Struppeck, Peter Heilker. Foto © Theater St.Gallen, Foto: Anna-Tina Eberhard

Erstmals bringt das Theater St. Gallen in Kooperation mit den Vereinigten Bühnen Wien eine Uraufführung auf die Bühne, die zunächst ab 30. April 2016 in der Schweiz und ab Herbst dann in Wien im Ronacher zu sehen sein wird. Michael Kunze adaptierte Giovannino Guareschis 1948 erschienenes erstes Buch der Abenteuer von Don Camillo, »Don Camillo und Peppone«(im Original: »Il Mondo Piccolo/Die kleine Welt“) für die Bühne und der italienische Erfolgskomponist Dario Farina (komponierte u. a. für »Al Bano und Romina Power«, »Ricchi e Poveri«, »Rondo Veneziano«, Andrea Bocelli) schrieb die Musik dazu.

Es inszeniert Andreas Gergen, Operndirektor des Salzburger Landestheaters, und die musikalische Leitung liegt in den Händen von Koen Schoots, der auch als Orchestrator und Musical Supervisor fungiert.

Die Figur des Don Camillo Tarocci basiert wahrscheinlich auf einem katholischen Priester, Partisanen und Gefangenen der Konzentrationslager Dachau und Mauthausen, der in Norditalien in der Poebene in ständigem Konflikt mit dem kommunistischen Bürgermeister Guiseppe Botazzi, genannt »Peppone« liegt.
Don Camillo und Peppone wollen beide im ländlichen Italien nach dem Zweiten Weltkrieg soziale Probleme lösen, jedoch mit unterschiedlichen Mitteln. Im Widerstand gegen die überwundene Diktatur des Nationalsozialismus standen sie noch Seite an Seite. Doch Peppones politische Richtung lehnt Don Camillo entschieden ab. Ähnlich entschieden ist die Haltung seines Gegners. Peppone hält sich für den Repräsentanten einer neuen, besseren Zeit. Er kämpft für eine bessere Welt, auch wenn die Schlagworte der kommunistischen Partei sich im Wortschatz dieses einfachen Mannes seltsam ausnehmen. Die Kirche betrachtet er als finstere Macht, die den Fortschritt aufhält. Es dauert, bis sie erkennen, dass sie sich ähnlicher sind, als sie es wahrhaben wollen. Zum wirklichen Umdenken führt aber erst ein junges Liebespaar. Gina, die Tochter des Grundbesitzers Filotti, liebt Mariolino, den Sohn des armen Brusco. Es ist die klassische Romeo-und-Julia-Geschichte. Gemeinsam gelingt es Don Camillo und Peppone zu verhindern, dass das unglückliche Liebespaar ins Wasser geht. Die Widersacher erkennen, dass sie sich zwar nie einig sein werden, aber einander ertragen werden. Die abschließende Hochzeit zwischen den Liebenden wird zu einem Fest der Toleranz.

Die Geschichten um Don Camillo und Peppone erschienen erstmals zu Weihnachten 1946 im Satiremagazin Bertoldo, dessen Chefredakteur Guareschi war. Der große Erfolg führte zu einer Veröffentlichung als Serie und schließlich zum ersten Buch.
Weltweit bekannt wurden die Geschichten des streitbaren Priesters durch die zwischen 1952 und 1965 entstandenen Verfilmungen mit Fernandel als Don Camillo und Gino Cervi als Peppone, die im italienischen Brescello, in der Emilia-Romagna gedreht wurden.

Zudem bildeten sie die Vorlage für manche Bühnenfassung, u. a. die Komödien des Gelsenkirchener Autors und Dramaturgen Gerold Theobalt (»Don Camillo und Peppone« und »Don Camillo und seine Herde«, Uraufführung 1997 im Schillertheater NRW und 2003/04 im Theater Altona).