Kurz vor der Premiere von ‚Der Besuch der alten Dame‘ im Wiener Ronacher gibt sich das Leading Team rund um Regisseur Andreas Gergen noch sehr gespannt und lässt bei einem Probeneinblick auch einiges von dem Entstehungsprozess der Produktion durchblicken. „Es gibt nichts, was keinen Sinn hat“, verkündet Andreas Gergen, dem es wichtig war, den Inhalt des Stückes auch auf der Bühne zu veranschaulichen.
So erklärt Uta Loher, verantwortlich für die Kostüme, ihre Intention, das kleinkarierte Bürgertum der Städter von Güllen wörtlich in die Umsetzung der schwarzweißen Kostüme einfließen zu lassen. Ebenso haben Loher und Gergen den verarmten Bürgern aus Güllen, die bildlich „in der Gülle“stehen, symbolische Gummistiefel verpasst. Die Choreographie von Simon Eichenberger sitzt in der Endprobenphase, trotz einiger anfänglicher Herausforderungen für die Darsteller, durch ebenjenes Schuhwerk, wie er schmunzelnd verrät.
Ein möglicher Grund für die allgemein herrschende Vorfreude und Spannung sei neben der österreichischen Erstaufführung ebenfalls genannt: Durch einige unglücklich ausgelöste Fehlalarme während der Probenzeit, findet der erste komplette Durchlauf erst bei der Generalprobe statt.
In diesem Sinne zeigen sich auch die beiden Hauptdarsteller erwartungsvoll gegenüber der Premiere, die sich nach dem Sommer in Thun nichtsdestotrotz neu anfühlt. Pia Douwesgesteht, dass sie sich in einem Theater geborgener fühlt als auf einer Open-Air-Bühne und dass sie sich zwar mittlerweile in der Rolle der Claire Zachanassian mehr zurechtgefunden hat, jedoch immer noch die Premierennervosität an ihr kratzt.
Uwe Kröger sieht währenddessen seine Nervosität erst einige Minuten vor der tatsächlichen Premiere auf sich zukommen. Aktuell zeigt er sich noch sehr entspannt und plauderfreudig. So erzählt er, dass hinter den Kulissen in Thun das Stück bereits in Anspielung an seine Flucht als Alfred Ill und an den Filmklassiker „Lola rennt“ in „Uwe rennt“ umbenannt wurde und dass er sich daran erfreut, wie differenziert sich die Inszenierung im Wiener Ronacher dazu verhält.
Andreas Gergen wiederum versucht, den Druck, der vor der Premiere auf ihm lastet, in Spaß und etwas Positives zu verwandeln. Die Endprobenphase ist immer ein Wettlauf mit der Zeit. Voller Vorfreude, Erwartung und Nervosität wird auf das Resultat all dieser schweißtreibenden Überlegungen und Proben bei der Premiere am 19. Februar hingefiebert.