»Songs in a Winterwonderland« in der St. Markuskirche in Chemnitz

Stimmungsvolles Konzert zur Vorweihnachtszeit

  • Christian Alexander Müller, Cornelia Drese, Charlotte Heinke, Michael Heller, Maike Switzer
  • Musikalische Leitung / Klavier: Tom Bitterlich
  • Gitarre: Greg Dinunzi
  • Violoncello: Julia Flögel
(v.l.) Christian Alexander Müller, Cornelia Drese, Michael Heller, Charlotte Heinke und Maike Switzer. Foto: Daniel Veder

(v.l.) Christian Alexander Müller, Cornelia Drese, Michael Heller, Charlotte Heinke und Maike Switzer. Foto: Daniel Veder

Vier Tage vor Weihnachten luden Christian Alexander Müller und seine Gäste das Publikum zu einem besinnlichen Konzert ein, das in der atmosphärischen, nahezu ausverkauften Markuskirche einen Moment der Ruhe und des Innehaltens vom stressigen Geschenkeeinkauf ermöglichte. Die Bühne zierten ein Weihnachtsbaum, ein Sofa und ein Sessel sowie einige Geschenke – wie in einem Wohnzimmer.

Pianist Tom Bitterlich betritt die Bühne beziehungsweise das Konzertwohnzimmer, und entledigt sich des Wintermantels, gefolgt von Christian Alexander Müller und nach und nach allen Gästen: Cornelia Drese, Charlotte Heinke, Maike Switzer und Michael Heller.

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Christian Alexander Müller, Cornelia Drese und Maike Switzer. Foto: Daniel Veder

Durch den gesamten Abend zieht sich der Eindruck, dass sich hier nicht Sänger für ein Konzert versammeln, sondern Freunde an einem Weihnachtsabend – dies zeigt bereits der erste Titel I’ll be home for Christmas. Das schafft eine gemütliche Wohlfühl-Atmosphäre. Auf dem Programm stehen klassische Weihnachtssongs, Pop-Titel der Weihnachtszeit und Musical-Songs, die gut in diese Zeit passen.

Das erste Solo O Holy Night übernimmt engelsgleich Maike Switzer, die im ersten Teil des Konzerts gemeinsam mit Michael Heller noch mit I’ll Never Fall in Love Again und solo vor allem mit dem Titellied aus dem Webber-Musical ‚Love Never Dies‘ überzeugen kann, welches sie mit ihrem klaren Sopran grandios zu Gehör bringt.

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Charlotte Heinke. Foto: Daniel Veder

Charlotte Heinke, die kurzfristig für die erkrankte Judith Lefeber einsprang, begeistert mit ihrem zauberhaften Lieblingslied, Who Would Imagine a King von Whitney Houston.

Gemeinsam mit Michael Heller gibt sie durch das zweisprachig interpretierte A Whole New World / In meiner Welt aus dem Musical Aladdin‘ Einblick in einen Probenprozess, bei dem die beiden Darsteller verschiedene Sprachen sprechen. Bezaubernd witzig, wie Charlotte Heinke mit Akzent die deutschen Worte von Michael Heller nachahmt, der seinerseits das Lied auf Englisch mit ihr beendet.

Maike Switzer. Foto: Daniel Veder

Maike Switzer. Foto: Daniel Veder

Cornelia Drese ist die dritte Dame im Bunde und steht den beiden anderen in nichts nach. Mit Have Yourself a Merry Little Christmas versetzt sie die Zuhörer ins Jahr 1943, als Judy Garland den amerikanischen Weihnachtsklassiker zum ersten Mal interpretierte.

Gemeinsam mit Christian Alexander Müller präsentiert sie außerdem ein harmonisches Something.

Als Leiterin der Dresdner Musical-Werkstatt ‚Oh-TÖNE‘ bereitet sie ihre Schüler zusätzlich auf deren Überraschungsauftritt vor, bei dem sie von den ersten Sitzreihen aus den Jingle Bells Rock zu Gehör bringen.

Charlotte Heinke, Maike Switzer und Cornelia Drese. Foto: Daniel Veder

Charlotte Heinke, Maike Switzer und Cornelia Drese. Foto: Daniel Veder

Gemeinsam sorgen die drei Frauen für ein Highlight zum Schluss des ersten Teils: Es erklingt das selten gehörte Terzett von Andrew Lloyd Webber, welches seine drei Titel Wer versteht was Liebe ist / Ein rätselhaftes Lied / Wie soll ich ihn nur lieben? musikalisch und inhaltlich geschickt vereint.

Michael Heller sorgt, neben den bereits erwähnten Duetten, für den komödiantischen Höhepunkt des ersten Teils: Er interpretiert das bekannte – und manchmal viel zu oft gesungene – Weihnachtslied Leise rieselt der Schnee auf eine ganz neue Art und Weise. Nach einer normalen Strophe folgt die Version, die er im Alter von 8 Jahren sang – eine Oktave über der jetzigen Lage.

Michael Heller beim Steppen zu 'Leise rieselt der Schnee'. Foto: Daniel Veder

Michael Heller beim Steppen zu
‚Leise rieselt der Schnee‘. Foto: Daniel Veder

Es folgen mitreißende Pop- und Gospelversionen, mit stimmlicher Unterstützung von Tom Bitterlich, der nicht nur an den Tasten, sondern auch als Sänger eine gute Figur macht.

Den Abschluss bilden eine melodisch stark veränderte und eine rhythmisch-treibende Version inklusive kleiner Steppeinlage von Michael Heller, der aufgrund seiner Textaussetzer in der 2. Strophe nicht nur das Publikum, sondern auch sich selbst zum Lachen bringt.

Gemeinsam mit Christian Alexander Müller präsentiert er außerdem das harmonische Duett Angels We Have Heard on High / Come to Bethlehem.

Der Gastgeber selbst schließlich nimmt neben den Duetten im ersten Teil mit dem berührenden Thankful von Josh Groban für sich ein, wobei er von Cellistin Julia Flögel fantastisch unterstützt wird.

Der zweite Teil ist nach dem Opener Christmas Is a Feeling zunächst den klassischen Weihnachtsliedern gewidmet, und so erklingen nacheinander, von den verschiedenen Sängern angeleitet und mit Unterstützung des Publikums, Oh, du Fröhliche, Es ist ein Ros entsprungen, Stille Nacht und Weißer Winterwald.

 

Cornelia Drese als "Misses Santa Claus". Foto: Daniel Veder

Cornelia Drese als „Misses Santa Claus“. Foto: Daniel Veder

Aus eindeutig-zweideutigen Annäherungsversuchen von Cornelia Drese bei Michael Heller entwickelt sich ein von Letzterem schön gesungenes und, mit Drese auf dem Sofa sitzend, mimisch witziges In the Still of the Night.

Es folgt das Liebesduett Auf einmal aus dem Musical ‚Tarzan‘, dass Drese und Heller auf ihre Art und in ungewöhnlicher Konstellation zu einem der Höhepunkte des Abends machen und dass damit endet, dass Michael Heller seine „Jane“ auf Händen von der Bühne trägt.

Er kann anschließend noch mit Imagine einmal mehr seine warme Stimme unter Beweis stellen, während Cornelia Drese mit Surabaya Santa aus ‚Songs for a New World‘ die Bühne als Misses Claus entert und ihrem Gatten Nic(olaus) mal gehörig die Meinung sagt.

Charlotte Heinke begeistert im zweiten Teil des Konzerts mit den beiden wunderschönen Balladen Journey to the Past aus ‚Anastasia‘ und Was wichtig ist aus ‚Ich war noch niemals in New York‘ von Udo Jürgens.

Maike Switzer bringt gemeinsam mit Christian Alexander Müller das fesselnde Duett Falling Slowly aus dem Film ‚Once‘ zu Gehör und rührt dabei zu Tränen.

Christian Alexander Müller. Foto: Daniel Veder

Christian Alexander Müller. Foto: Daniel Veder

Neben diesem Duett präsentiert Müller zwei von ihm bereits bekannte Titel: Das Lied von Schmuel (‚Die letzten 5 Jahre‘), und das berührende Gebet des Jean Valjean, Bring ihn heim (‚Les Misérables‘).

Letzteres erklingt in einer neuartigen, sehr interessanten Version mit Solo-Gitarre als Begleitung, gespielt von Greg Dinunzi.

Das Finale bildet Happy Xmas / War is Over von John Lennon, interpretiert von allen Solisten, die zum Schluss von der Bühne gehen, um gemeinsam mit dem Publikum zu singen – ein berührender Abschluss eines abwechslungsreichen, stimmungsvollen, emotionalen Konzertes.