Stefanie Hertel über ihre Rolle als Weihnachtsengel

united musicals: Wie ist es für Sie, das erste Mal auf einer Theater-, einer Musicalbühne zu stehen?

Stefanie Hertel: Solange ich mich auf meinem Terrain als Sängerin befinde, bin ich daheim auf der Bühne. Ich weiß, was mich erwartet, da bin ich nicht aufgeregt. Auf einer Musicalbühne ist das natürlich anders. Da hat man den Regisseur, den Coach und die Choreographin. Jeder sagt einem, was man tun soll, und man schlüpft in eine Rolle hinein. Das ist für mich eine völlig neue Erfahrung, die mich mit einem erwartungsvollen Kribbeln erfüllt. Ich freue mich darauf, dass es endlich losgeht. Dennoch verlasse ich natürlich mein gewohntes Terrain und dann ist man schon ein wenig aufgeregt — das war auch bei ‚Let’s Dance‘ so, als ich auf einmal tanzen statt singen sollte. Und so wird das wahrscheinlich auch hier beim Musical sein, dass ich bei den ersten Vorstellungen etwas Nervosität spüren werde, aber irgendwelche Bedenken, zum Beispiel, dass die Probenzeit zu kurz sein könnte, habe ich nicht. Im Vergleich zu unseren Tourneen, bei denen die Probenzeit sehr kurz ist und der Künstler großteils auf sich allein gestellt ist, ist ein Monat gut, um bestens vorbereitet zu sein.

um: Was bewegt Sie, hier dabei zu sein?

Stefanie Hertel mit »Lied eines Engels«. Foto: Birgit Bernds

Stefanie Hertel mit »Lied eines Engels«. Foto: Birgit Bernds

SH: ‚Vom Geist der Weihnacht‘ ist ein Klassiker, jeder kennt Ebeneezer Scrooge und den Geist der Weihnacht von Charles Dickens. Mir hat schon letztes Jahr die hochwertige Umsetzung mit dem liebevoll gestalteten Bühnenbild gefallen, als ich es mir selbst angesehen habe. Die Musik ist schön und zusammen mit der Geschichte hat mich die Aufführung sehr berührt. Das ist etwas, was mir sehr wichtig ist. Wenn ich in ein Konzert oder ein Musical gehe, muss es mich im Herzen treffen, vielleicht werden sogar die Augen feucht — dann weiß ich, es hat mir gefallen, selbst wenn ich manchmal nicht genau sagen kann, weshalb genau.

um: Wie kam der Kontakt mit der Produktion hier in Düsseldorf zustande?

SH: Zu Dirk Michael Steffan habe ich bereits länger Kontakt. Er hatte vor ein paar Jahren schon einmal angefragt, damals kam es leider aus Termingründen nicht zu einer Zusammenarbeit und als er für das vergangene Jahr angefragt hat, war mein Dezember auch schon wieder verplant. Ich muss einfach langfristig denken. Umso mehr freut es mich, dass ich dieses Jahr hier dabei sein kann.

um: Wie ist es für Sie, sich im Spätsommer schon mit dem Thema Weihnachten zu beschäftigen?

SH: Das ist ja nichts Neues für mich, ich habe schon im August eine Weihnachtsplatte aufgenommen und mir dann eine Kerze hingestellt. (lacht) Wir zeichnen auch Sendungen für den Advent im Sommer auf, das ist nun einmal so und macht mir nichts aus, da fühle ich mich rein und bringe mich mit Phantasie in die richtige Stimmung. Ich persönlich finde es allerdings gar nicht gut, dass es im September in den Läden schon Lebkuchen usw. zu kaufen gibt. Ich besorge nie etwas Weihnachtliches vor dem Ersten Advent. Privat geht das für mich gar nicht.

um: Könnten Sie sich vorstellen, öfter mal etwas im Bereich Musical zu machen, vielleicht als zweites Standbein?

SH: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Jetzt bin ich erst einmal hier mit Freude dabei und werde nach der letzten Vorstellung für mich ein Fazit ziehen, wie kam ich beim Publikum an, wie wohl habe ich mich auf der Musical-Bühne gefühlt, und wie gut habe ich meine Rolle gemeistert? Grundsätzlich kann ich es mir natürlich vorstellen. ich kenne so viele Musicals, die ich wahnsinnig gerne habe, so dass es mich schon sehr reizen würde, in diesem Bereich künftig etwas mehr zu machen und nach dem Engel in verschiedene weitere Rollen zu schlüpfen. Aber ich mache den zweiten Schritt nicht vor dem ersten, sondern konzentriere mich auf die vor mir liegende Aufgabe und ich freue mich schon auf die Premiere!

Das Interview führte Birgit Bernds