Seit der Premiere 2001 haben eine halbe Million Menschen das Musical ‚Vom Geist der Weihnacht‘ gesehen. Vom 26. November bis zum 29. Dezember ist es im Capitol Theater Düsseldorf zu erleben. Es beruht auf ‚A Christmas Carol‘ von Charles Dickens, der weltbekannten Geschichte über die Läuterung des Geizkragens Ebenezer Scrooge. Seit vier Jahren produzieren BB Promotion gemeinsam mit Dirk Michael Steffan u. a. das Stück und kehren mit diesem, das 2009 bereits in Düsseldorf zu sehen war, zurück ins Capitol Theater.
Als das Musical seinerzeit entstand, so berichtet Dirk Michael Steffan, der Komponist und Autor des Stückes, hatten wir 32 Grad und nicht die besten Voraussetzungen, um in Weihnachtsstimmung zu geraten. Mit den ersten Tönen, die er für das Musical schrieb, nimmt er die Zuhörer auf eine musikalische Zeitreise mit. Zusammen mit den Kompositionen entsteht in seiner Erzählung die Stadt London, in der zu Charles Dickens‘ Zeit viele arme Menschen leben, am Vorabend des Weihnachtsfestes. Charles Dickens ging es darum, die Nöte und Schicksale der ärmeren Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Gleichwohl freuen sich auch die Ärmeren auf das Weihnachtsfest und am Anfang des Musicals steht ein warmherziger Ensemble-Song mit der bestimmenden Liedzeile: „Weihnacht, Weihnacht! Frieden für alle Welt!“ Inmitten der fröhlichen Menschen, Frauen, Männer und Kinder, befindet sich einer, der den absoluten Kontrast zu ihnen bildet — er hasst die Menschen und sich selbst und er hasst natürlich auch das Weihnachtsfest. Er ist der unbeliebteste Mensch der Stadt, und mit seinem Auftreten verdunkelt sich die ganze Stimmung auf der Bühne. Aus der Dur-Tonart des fröhlichen Liedes wird Moll, als Auftrittsmusik von Scrooge. Er ist ein Pfandleiher, heute würde man von einem Kredithai sprechen, er ist einsam und hat keine Freunde, mit Ausnahme von einem Einzigem – seinem früheren Kompagnon Jakob Marley. Dieser ist eigentlich tot, aber er erscheint am Abend vor Heilig Abend seinem alten Freund, um ihn zu mahnen, sich zu ändern, damit er nicht da landet, wo er jetzt ist: im Reich der unerlösten Seelen, die an diese Erde gefesselt sind. So machen sich beide auf eine Zeitreise, in deren Verlauf Scrooge immer mehr begreift, wie verpfuscht sein Leben ist und in dem Song vor der Pause zieht er Bilanz und stellt sich selbst die Frage: Was habe ich getan?
Marley hat die Aufgabe, Scrooge zu helfen, ein besserer Mensch zu werden, nur dann verliert auch er seine Ketten, die ihn mit all dem Ballast, den er angehäuft hat, an der Erde festketten. Auch in dieser Rolle wird wieder die Besetzung der Weltpremiere auf der Bühne stehen, Peter Trautwein, den Dirk Michael Steffan als „ganz besonderen Künstler“ bezeichnet. Er präsentiert seinen Auftrittsong, mit dem er sich dem Publikum vorstellt: Ich bin ein Geist.
Doch auch Marley wäre bei allem Engagement – „ich gäb‘ mein Leben, um nicht mehr Geist zu sein“ – auf verlorenem Posten, gäbe es da nicht noch eine Figur: Einen geheimnisvoller Engel, der in der Nacht vor Weihnachten erscheint, und von dem man zunächst nicht genau weiß, was er mit der Geschichte von Scrooge eigentlich zu tun hat. Das wird erst ganz am Ende des Stückes deutlich. Dieser Engel reist in einer Art Zeitmaschine mit Marley und Scrooge durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Jedes Mal, wenn sie in eine neue Zeitebene eintauchen, singt der Engel ein Lied, das in Halbtonschritten nach unten komponiert wurde, um zu verdeutlichen, wie sie immer tiefer in die Zeit eintauchen: „Folge mir durch die Zeit. Sieh dich an, sei bereit. Folge mir durch die Nacht, eh der Tag erwacht!“ sind die Zeilen des Liedes, mit dem sie durch die Zeit reisen und der Engel Scrooge Schlüsselszenen aus seinem Leben zeigt, die ihm klar machen, wie er zu dem geworden ist, was er jetzt ist. Mit einem Mittel gelingt es dem Engel, sogar das verknöcherte Herz von Scrooge zu erweichen, das ist die Liebe. Der Engel singt in Lied eines Engels davon, wie schwer es selbst für ihn ist, diesen hartherzigen Menschen bedingungslos zu lieben. Der Engel der diesjährigen Weihnacht im Capitol Theater Düsseldorf ist die Sängerin Stefanie Hertel, die mit dieser Rolle ihr Theater- und Musicaldebüt gibt.
Die Liebe eines Engels und die Freundschaft eines Geistes bringen schließlich das härteste Herz zum Schmelzen, und so wächst in Scrooge die Sehnsucht, sich zu ändern. Das heißt aber auch Abschied nehmen von seinen Weggefährten. So ensteht auf der Bühne das Duett zweier Freunde, die Abschied nehmen und eines Engels, der seinen Schützling fortan auf eine ganz andere Weise weiter begleiten wird: Diese Nacht soll niemals enden. Dirk Michael Steffan wünscht sich, dass dieser Titel zum Motto vieler Abende im Capitol Theater werden möge.
Auf die Bühne stellen wird das Musical Regisseur Craig Simmons, der das Stück bereits 2002 im Jahr nach der Uraufführung am Berliner Schillertheater inszeniert hat. Gefragt danach, wo für ihn der besondere Reiz des Musicals liegt, dass er es noch einmal inszenieren wird, antwortet er:
„Der Stoff ist einfach einmalig. Der Grund, dass das Stück jetzt über 150 Jahre erfolgreich ist, liegt für mich darin, dass das erste Mal eine Weihnachtsgeschichte erzählt wurde, ohne die Heilige Familie zu bemühen. Und Dickens war immer bemüht, die menschlichen Probleme seiner Zeit zu thematisieren und diese sind auch die Probleme unserer Zeit. Das sind natürlich soziale Probleme, aber auch die ganz menschlichen Fragen, die sein Innerstes betreffen: Was ist Liebe? Was ist uns wirklich wichtig? Und die Figuren im Stück müssen lernen – was Liebe ist, in all ihren Formen, ob Freundschaft, ob Liebe in der Familie, zu den Kindern, oder Liebe zwischen zwei Menschen. Das ist so reichhaltig, eine Schatztruhe von Möglichkeiten, die ich untersuchen kann. Es ist das vierte Mal, dass ich ‚Vom Geist der Weihnacht‘ inszeniere und ich werde nie müde, es zu machen, weil ich immer wieder neue Facetten entdecke. Auf der Bühne stehen werden inklusive der drei Hauptdarsteller 21/22 Darsteller, alles hervorragende Musicaldarsteller in Düsseldorf, dazu kommen immer mindestens fünf Kinderrollen, für die wir massenhaft Kinder brauchen, da unser Stück jeden Abend läuft.“