Stage School Showcase 2012 in Hamburg

Musical Highlights aus Amerika und Europa in der Zeitgeschichte

Foto: Boris Grzesik

Foto: Boris Grzesik

Foto: Boris Grzesik

Foto: Boris Grzesik

Auch in diesem Jahr haben die 41 Absolventen der Stage School Hamburg, Deutschlands größter Bühnenfachschule für Performing Arts eine Abschlusspräsentation vorbereitet, die in der Zeit vom 22. bis 30. Juni 2012 auf Kampnagel in Hamburg aufgeführt wurde.

Gezeigt wurde unter dem Motto ‚Magic of the Musicals‚ ein chronologisch und thematisch aufgebauter Bogen aus verschiedenen Musicals und Operetten der Zeitgeschichte unter musikalischer Leituung von Hauke Wendt, um das erworbene Können im Bereich Gesang, Darstellung und Tanz dem Publikum zu präsentieren. Den Anfang machten im ersten Akt lange nicht mehr gesehene oder längst vergessene Ausschnitte aus Musicalklassikern – Opener des Abends war passenderweise das Stück Another Op’nin, Another Show aus ‚Kiss Me, Kate‘.

Es folgte unter dem Motto „Europa“ I Am the Monarch of the Sea aus ‚HMS Pinafore‘, bei dem das Ensemble vor allem seine schauspielerischen und komödiantischen Talente zeigen konnte. Bei Mackie Messer aus ‚Die Dreigroschenoper‘ versagte leider das Mikrofon von Benjamin Hauschild, doch dieser ließ sich davon nicht beirren und sang seine Rolle als Street Singer souverän weiter. Abschluss des Europa-Blockes bildete Die ganze Welt ist himmelblau aus ‚Im weißen Rössl‘.

Im weiteren Verlauf des 1. Aktes standen amerikanische Musicals mit dem Schwerpunkt verschiedener Tanzstile im Fokus: Bei den Tanznummern The Minstrels aus ‚Vaudeville‘ und Follies  aus dem Musical-Film ‚Ziegfeld ‚Follies‘ konnten die talentierten Tänzer zeigen, was sie in den vergangenen drei Jahren gelernt haben, ebenso beim Stepptanz in Die 42nd Street Audition aus ’42nd Street‘ und dem Jet Song aus ‚West Side Story‘.

Bereits im ersten Akt fielen die liebevoll gestalteten Kostüme auf, ob es sich nun um die gewaltigen Federfächer der Ziegfeld Follies oder die Mode des frühen 19. Jahrhunderts auf der „HMS Pinafore“ handelt, jederzeit wirkte die Ausstattung authentisch und hochwertig. Obwohl die Bühne ebenerdig und ohne Bühnenbild war, vermisste man bei den einzelnen Szenen nichts und wurde gleich durch Kostüme, Make-up und kleine Requisiten in die entsprechende Zeitära und Handlung versetzt.

Den Anfang des zweiten Aktes bildete dann „Der Wendepunkt“: The Age of Aquarius aus ‚Hair‘, As Long As He Needs Me aus ‚Oliver!‘, die reine Tanznummer aus ‚Fosse‘ und Hard Knock Life aus ‚Annie‘, bei dem acht der Absolventinnen als Waisenmädchen eine sehr schöne Ensemble-Choreografie präsentiert haben, bei der ihr junges Spielalter absolut glaubwürdig wirkte, und die mit den Metalleimern ein wenig an Milch aus ‚Elisabeth‘ erinnert hat.

Es folgte der Block der modernen Musicals: Bei Morgen schon aus ‚Les Misérables‘ konnte man alle Absolventen gleichzeitig in einer imposanten Massenszene auf der Bühne erleben und bei Macavity aus ‚Cats‘ zeigten Tänzerinnen ihre geschmeidigen Körper. Danach folgten I Wanna Be a Producer aus ‚The Producers‘, den Titelsong aus ‚Die Schöne und das Biest‘ und ein sehr schönes Medley aus ‚Elisabeth‘.

Foto: Frank Linke

Foto: Frank Linke

Um die Auswahl der Stücke zur Präsentation der erlernten Fähigkeiten zu erweitern, zeigten zum Schluss noch einmal alle zusammen mit Don’t Stop Believin‘ aus ‚Rock of Ages‘, wie sie gemeinsam in einer großen Ensemblenummer harmonierten, bevor die Zuschauer begeistert Applaus und Standing Ovations spendeten. Die Spielfreude der gesamten Darstellerinnen und Darsteller war förmlich zum Greifen nahe und übertrug sich auch auf das Publikum, von Nervosität und fehlender Routine war nicht viel zu spüren. Wie schon erwähnt, waren es tatsächlich eher technische Probleme, die den Spielfluss ein wenig trübten – das jedoch kann den jungen Bühnendarstellern nicht angelastet werden.

Unterstützt wurden die Schülerinnen und Schüler hinter der Bühne im dritten Jahr in Folge von der Friseurklasse der beruflichen Schule Burgstraße unter der Leitung von Inge von Thun. Die jungen Friseure und Maskenbildner sorgten während der Aufführung für das ständig wechselnde Make-up und die Frisuren der 41 Darstellerinnen und Darsteller und leisteten hier eine tolle Arbeit.
Die Stage School hat auch in diesem Jahr wieder viele talentierte junge Menschen ausgebildet, unter denen wir einige sehr gute Tänzer und einige interessante Charakterdarsteller entdecken konnten. Wenn man sieht, wie viel Engagement und Liebe zum Detail von allen Beteiligten in dieses Projekt geflossen ist, können wir nur die Empfehlung aussprechen, Veranstaltungen wie diese im Auge zu behalten und zu besuchen. Gerade in Hamburg wird dem Zuschauer fernab der großen Produktionen für wenig Geld viel Unterhaltung geboten.

Wir wünschen allen Absolventinnen und Absolventen viel Erfolg und in der Zukunft reizvolle Engagements!