‚The Wonderful World of Pasek and Paul‘ im Stage Club Hamburg

Hoffentlich bald mehr als ein Geheimtipp!

Pasek&Paul Plakat

Benj Pasek und Justin Paul. Foto: Katharina Molzberger

Benj Pasek und Justin Paul. Foto: Katharina Molzberger

Ihre Musik ist mitreißend und frisch. Die Texte reichen von humorvoll über intelligent bis tiefgründig. Benj Pasek und Justin Paul sind die Youngstars des Musicals. Das erfolgreiche Songwriter Duo aus New York ist hier noch ein absoluter Geheimtipp, in den USA laufen ihre Shows bereits im ganzen Land.

Sie haben sich auf der Universtät in Michigan kennengelernt und dort ihr erstes Stück ‚Edges‘ geschrieben, welches in den USA, Kanada, Australien und Europa bereits produziert wurde. 2007 gewannen sie den ‚Jonathan Larson Award‘, beide waren damals 21, und sind damit die jüngsten Preisträger die es je gab. Mittlerweile leben sie in New York. Zu ihren bisherigen Stücken gehören: ‚A Christmas Story‘, ‚Dogfight‘, ‚James and the Giant Peach‘ und ‚Edges‘.

Zudem geben sie Masterclasses an verschieden Musicalschulen weltweit. So auch an der Stage School Hamburg. Dort hatten die Schüler am 23. und 24. März 2011 die Möglichkeit, mit den Beiden zu arbeiten. Ob Balladen, Up Tempo-Nummern, Showsongs oder Poplieder, Benj und Justin nahmen sich für jeden Zeit und halfen mit großer Begeisterung allen weiter. Sie zeigten sich als humorvolle, professionelle Shootingstars zum Anfassen.

Im Stage Club wurden am Donnerstag, 24. März 2011 rund 200 Gäste Teil des Konzertdebüts von Benj Pasek und Justin Paul in Europa. Präsentiert wurden u.a. Lieder aus ihren Stücken ‚Edges‘ und ‚James and the Giant Peach‘

Ein Klavier, ein Barhocker, zwei Mikrofone und zwei talentierte junge Akteure, mehr braucht es nicht, um das Publikum in ‚The Wonderful World of Pasek and Paul‘ zu entführen.

Schon vor Beginn des Konzerts war die Stimmung freudig erwartungsvoll. Die Zuschauer — hauptsächlich Schüler der Hamburger Musicalschulen — ahnten, dass ihnen ein unterhaltsamer Abend bevorsteht. So war es kein Wunder, dass großer Jubel ausbrach, als Pasek and Paul auf die Bühne kamen. Sichtlich erfreut über diesen Empfang, stellten die beiden sich vor, wobei das Publikum mit einem fröhlichen „Guten Morgen!“ begrüßt wurde, und schnell war klar, dass dieses sympathische Duo noch für viele amüsante Momente sorgen würde.

Das erste Lied des Abends war Monticello (‚Edges‘, gesungen von Benj Pasek). Begleitet wurde er von Justin Paul am Klavier. Sie freuen sich hier zu sein, sagten beide nach diesem Vortrag, und erzählten ein wenig von ihren Tagen in Deutschland. Dabei durfte natürlich ein Bericht über einen Ausflug zur Reeperbahn und in die „Schanze“ nicht fehlen.

Die Überraschung der beiden war groß, als die Zuschauer auf die Ankündigung von Pretty Sweet Day mit Freude reagierten und damit zeigten, dass der Titel nicht unbekannt ist. Beiden Songwritern war der Spaß, miteinander zu arbeiten und auf der Bühne zu sein, deutlich anzusehen.

Justin Paul (am Klavier) und Benj Pasek. Foto: Katharina Molzberger

Justin Paul (am Klavier) und Benj Pasek. Foto: Katharina Molzberger

Beinahe wäre der Abend danach auch schon zu Ende gewesen, denn die Pedale hatten sich vom Klavier gelöst. Erschrocken darüber war vor allem Justin am Klavier, was von Benj nur mit einem „Pasek and Paul break Hamburg“ kommentiert wurde. Das Problem wurde glücklicherweise schnell behoben und der Abend konnte weitergehen, wenn auch etwas anders als von den beiden geplant. Justin sang Part of a Painting, eine wunderschöne Ballade, zu der Benj Pasek während eines Griechenland Aufenthalts inspiriert wurde.

Der folgende Song Floating Along stammt aus dem Stück ‚James and the Giant Peach / James und der Riesenpfirsich‘, ein Musical basierend auf einem Kinderbuch von Roald Dahl. Erneut war die Harmonie zwischen den beiden Sängern deutlich. Die Freude an dem Lied sprang auf das Publikum über, und man sah den ein oder anderen im Takt mitgehen. Ebenfalls aus der musikalischen Kinderbuchadaption stammt Everywhere That You Are, ein gefühlvolles Duett, in dem die Sänger in die Rollen eines Grashüpfers und eines Käfers schlüpften.

Natürlich durften auch die Organisatoren des Abends nicht unerwähnt bleiben. Dazu gehören neben Kim Moke (Dozentin für Liedinterpretation an der Stage School und langjährige künstlerische Leiterin / Direktorin derselben), ohne die Pasek and Paul nicht nach Deutschland gekommen wären, Ralf Schaedler und Simone Linhof von RE:PRESENT, die den Abend erst möglich gemacht haben. Deshalb widmeten die Künstler das Duett Believe in Me auch Simone Linhof, die extra dafür auf die Bühne geholt wurde. Zu diesem Stück sagten die Protagonisten, es sei ihre Version des Hits: „When You Believe“ von Mariah Carey und Whitney Houston: Damit sprachen beide ihre Begeisterung für diese beiden Sängerinnen aus. Auch wenn während der Performance einige Gesten und Bewegungen der Diven auf die Schippe genommen wurden, war der Titel eine eigenwillige Hommage an beide.

Benj Pasek. Foto: Katharina Molzberger

Benj Pasek. Foto: Katharina Molzberger

Der folgende Song In Short stellte eine bissige Verarbeitung einer Beziehung dar, mit der Benj Pasek die Lacher des Publikums ganz auf seiner Seite hatte.

Einen der schönsten Momente des Abends gab es bei Do You Remember?: Es war absolut still im Raum, als Justin Paul am Klavier diese berührende Ballade sang.

Auch Songwriter haben manchmal Probleme mit ihrem Text, weshalb bei Welcome Home kurze Blicke und Textanfänge ausgetauscht wurden, bevor das Finale aus ‚James and the Giant Peach‘ präsentiert wurde.

Bei dem letzten Titel des Abends, Ready to Be Loved, war das Publikum gefragt: In drei Gruppen aufgeteilt wurde eine mehrstimmige Linie einstudiert, und während des Liedes durften die Zuschauer die Sänger mit dieser Zeile unterstützen. Nach der Zugabe gab es noch die Möglichkeit, Pasek und Paul im Stage Club zu treffen. Damit schloss ein Abend, an dem sowohl das Publikum als auch die Künstler selbst sichtlich große Freude hatten.

Es wäre schön, wenn der Besuch von Pasek und Paul kein Einzelfall bliebe. Ob für Konzerte, evtl. für Premieren ihrer Stücke oder für Master Classes, wie sie an der Stage School in diesem und im vergangenen Jahr stattfanden – Pasek and Paul sind hoffentlich bald mehr als nur ein Geheimtipp, damit auch mehr Leute ihre wundervolle musikalische Welt kennen lernen.

MUSIKTITEL WISSENSWERTES
Montecillo Musical: Edges (Benj Pasek & Justin Paul – 2005)
Ein Liederzyklus, den das Autorenteam mit 19 Jahren während ihrer Zeit an der University of Michigan schrieb. Er erzählt, wie 20-jährige das Erwachsenwerden erleben und sich selbst finden – erkennen, wer sie sind.
Pretty Sweet Day Musical: Edges (2005)
Along the Way Musical: Edges (Benj Pasek & Justin Paul – 2005)
Part of a Painting Musical: Edges (Benj Pasek & Justin Paul – 2005)
Floating Along Musical: James and the Giant Peach (Benj Pasek & Justin Paul / Timothy Allen McDonald – 2010)
‚James und der Riesenpfirsich‘ basiert auf einem berühmten Kinderbuch des Briten Roald Dahl aus dem Jahre 1961. James flüchtet nach dem Tod seiner Eltern vor dem Terror durch zwei schreckliche Tanten in das Innere eines Riesenpfirsichs, der aus magischen Zutaten im Garten gewachsen ist. Mit dem Pfirsich macht er sich auf eine Reise, die ihn schließlich bis zum Big Apple, nach New York, führt, wo er auf dem Empire State Building landet und berühmt wird. In diesem Lied singen zwei der Rieseninsekten, mit denen James sich in seinem neuen Heim anfreundet.
Everywhere That You Are Musical: James and the Giant Peach (Benj Pasek & Justin Paul / Timothy Allen McDonald – 2010)
Believe in Me
In Short Musical: Edges (Benj Pasek & Justin Paul – 2005)
Welcome Home Musical: James and the Giant Peach (Benj Pasek & Justin Paul / Timothy Allen McDonald – 2010)
Do You Remember? Der Titel stammt aus einem Musical-Projekt über Peter Pan. Für ihn ist es lebenswichtig, sich zu erinnern: Wendy fordert ihn auf „Remember yourself!“. Wenn er die Verlorenen Jungs und die Fantasiewelt Nimmerland retten will, muss er sich an sie erinnern.
Ready to Be Loved
Zugabe:
Classical Proseose Erster Song, den beide Autoren zusammen geschrieben haben