O-Töne von Autorin und Hauptdarstellern – Pressekonferenz zu »Die Päpstin« (1. September 2010)

»Die Päpstin« ist bereits die dritte Uraufführung eines historisch mittelalterlichen Stückes, das von der spotlight Musicalproduktion GmbH auf die Bühne gebracht wird. Bereits 2004 feierte Fulda die Premiere von »Bonifatius« am Originalschauplatz, und 2007 fand die Premiere von »Elisabeth — Die Legende einer Heiligen« am Originalschauplatz in Eisenach, zu Füßen der Wartburg, statt.

Anlässlich der Pressekonferenz am 1. September 2010 konnten wir erste Stimmen mit der bereits zu diesem Zeitpunkt feststehenden Hauptdarstellerin Sabrina Weckerlin und der Autorin der Romanvorlage, Donna W. Cross, einfangen. Als etwaiger Kandidat für die Rolle des Gerold stand auch Mathias Edenborn für ein Gespräch zur Verfügung.

Donna W. Cross (Buchautorin)

Donna W. Cross

Donna W. Cross
Foto: Sandra Reichel

United Musicals: Ihr Buch »Die Päpstin« ist in 15 Sprachen erschienen und einer der beliebtesten historischen Romane in Deutschland. Nun wird Ihr Werk, nach einer erfolgreichen Verfilmung, im nächsten Jahr als Musical in Fulda uraufgeführt. Wie fanden Sie die Idee, Ihr Buch nun als Musical umzusetzen?

Donna W. Cross: Ich liebe die Geschichte von Johanna und ihre wichtige Botschaft, die sie für Frauen überall auf der Welt hat: „Kämpft weiter!“ Alles, was hilft, ihre Geschichte weiter zu verbreiten, macht mich stolz und wärmt mein Herz. Als ich begann, das Buch zu schreiben, hatte, bis auf wenige Menschen, niemand etwas von ihr gehört. Ich bin sehr interessiert an einer musikalischen Umsetzung, weil Musical ein komplett anderes Genre ist als die Filmbranche. Genau so wie sich Roman und Film unterscheiden. Ich dachte mir schon, dass Musical eine Menge Möglichkeiten bietet, aber erst gerade, während der Darbietung der Künstler, habe ich realisiert, wie viele es wirklich sind. Mit einem einzigen emotionalen Lied kann man 40 bis 50 Seiten eines Romans widerspiegeln.
Es war ja nicht meine Initiative, sondern Peter Scholz wandte sich an mich. Ich kannte die Situation in Deutschland nicht, wohl aber mein Verleger, der das Beste für mich möchte. Ich fragte ihn also: „Was weißt Du, was fühlst Du bei der Sache?“ Er kannte die Firma ‚Spotlight‘ und wusste, dass sie gute Arbeit machen. Was ich dann hörte, war so gut und selbst mein Verleger war so beeindruckt, dass er sagte: „Lass es uns nach Deutschland bringen!“

UM: War es für Sie ein Grund, Ihre Zustimmung zur Umsetzung zu geben, dass das Musical an einem Original Schauplatz Ihres Romans uraufgeführt wird?

DC: Es gab mir zumindest die Sicherheit, dass es ein ernst zu nehmendes Projekt sein wird. Das ist etwas anderes, als wenn eine Schulaufführung gemacht werden soll. Und mein Verleger sagte: „Ich denke, Fulda ist der richtige Platz!“ Ich bin überzeugt, diese Tatsache verleiht dem Projekt zusätzliche und verstärkte Aufmerksamkeit. In einer so historischen Stadt, wo die meisten Steine der Kirche noch aus der Zeit Johannas stammen, erhält das Ganze eine besondere Bedeutung.

UM: An der Umsetzung des Musicals wird bereits gearbeitet. Sind Sie aktiv daran beteiligt? Wenn ja, wie kann man sich hier die Zusammenarbeit vorstellen?

DC: Seit Peter Scholz und Dennis Martin mich konsultiert haben, bin ich dabei. Man ist immer nervös, wenn man seinen Roman aus der Hand gibt. Das war schon so, als ich ihn an die Filmgesellschaft gab, die daraus eine Filmversion machen wollte. Das kommt einem zuerst so vor, als wenn jemand dein Baby nimmt, und es in die Kinderbetreuung zu „Jack the Ripper“ bringt (lacht). Doch dann während des Drehs legte man auf meine Meinung wert. Offiziell gelte ich als künstlerischer Berater der Verfilmung.

Hier ist das jetzt genauso. Ich bin nicht diejenige, die das Genre kennt, ich bin keine Expertin. Ich glaube, ich habe das Projekt in kompetente Hände gegeben, und nun muss ich einfach Vertrauen haben und das habe ich. Meine Hoffnung hat sich erfüllt, dass man auch mir vertraut. Ich bin sehr glücklich darüber, wie es läuft. Die Kompositionen, die Musik, sind wunderbar. Sie hätten hören sollen, was die Macher mir über die großartigen Visionen, die sie umsetzen möchten, erzählt haben. Es ist einfach fantastisch!

UM: Wie schon im Film wird es auch im Musical zu einer Kürzung der Geschichte kommen. Welche Szenen wären für Sie besonders wichtig?

DC: Oh ja, natürlich kommt es zu Kürzungen. Das Ganze würde ja sonst mindestens 16 Stunden dauern. Ich denke, die Frage kann ich nicht beantworten, ohne das Gesamtergebnis gesehen zu haben. Dass einzige, was ich hoffe, und ich bin sicher, dass sie das tun werden, ist, dass sie wahrhaftig am Herzen der Geschichte bleiben, der Geschichte einer Frau, die die gesellschaftlichen Strukturen ihrer Zeit aufbricht, indem sie die Qualität, die Gott ihrem Verstand gegeben hat, sorgfältig gebraucht und genauso auch Herz und Seele. Wenn die Macher nahe am Kern bleiben, spielen Änderungen von Einzelheiten oder Figuren keine Rolle.

Vielen Dank für das Gespräch, und wir hoffen Sie anlässlich der Premiere wieder in Deutschland begrüßen zu dürfen.

Sabrina Weckerlin (Johanna / Die Päpstin)

Sabrina Weckerlin. Foto: Sandra Reichel

Sabrina Weckerlin
Foto: Sandra Reichel

UM: Nach Ihren Engagements als Margrid Arnaud in ‚Marie Antoinette‘ und als Elisabeth in ‚Elisabeth — Die Legende einer Heiligen‘ haben Sie die Chance, wieder eine starke Frauenrolle zu kreieren. Wie gut kennen Sie bereits die Geschichte der Johanna?

Sabrina Weckerlin: Ich kenne das Buch und den Film. Ich habe den Film bereits gesehen, bevor ich wußte, dass es als Musical auf die Bühne kommen soll. Die Verfilmung hat mich sehr berührt, und ich habe mir auch gleich das Buch gekauft.

UM: Ist es in der heutigen Zeit für junge Menschen überhaupt noch vorstellbar, in welchen gesellschaftlichen Zwängen Johanna damals gelebt hat? Wie schwierig ist es für Sie als Künstlerin, sich emotional in diese Situation hinein zu versetzen?

SW: Ich gehe nicht hin und sage, es muss jetzt so passieren, sondern ich schaue, wie ist der Text, was sagt er aus, und was macht er mit mir ? Darauf lasse ich mich ein und bin gespannt was dabei heraus kommt. Ich glaube, das Thema ist immer noch aktuell, vielleicht nicht ganz so extrem wie damals, aber ich glaube, dass es auf der ganzen Welt viele Frauen gibt, die eingeschlossen sind — sei es im Beruf oder auch in einer Beziehung. Ich denke, Johanna wird viele Menschen ansprechen, die gerade in einer ähnlichen Situation sind.

UM: Was macht für Sie die Faszination der Figur aus?

SW: Ich glaube, jede Rolle hat eine Faszination für sich. Das Interessante an der Geschichte der Päpstin ist ihr gesamter Lebensweg, und was sie alles durchlebt. Ich wurde schon oft gefragt: „Welche Rolle war für Dich die tollste?“ Ich habe an allem, was ich mache, Spaß und versuche, die Geschichte dem Publikum so gut wie möglich zu erzählen. Ich hoffe, dass mir das auch bei der Päpstin gelingt.

UM: Gibt es bestimmte Rituale, mit denen Sie sich auf die Rolle vorbereiten?

SW: Ich werde auf jeden Fall noch einmal den Roman lesen. Es gibt verschiedene Textstellen, in denen die Autorin Johanna beschreibt, beispielsweise ihre Haltung. Ich darf ganz viel mit der Autorin sprechen und erfahren, wie sie den Charakter sieht. Auch bin ich gespannt auf das Buch, weil das Buch für die Bühne natürlich anders sein wird als der Roman. Und ich bin gespannt, mit wem ich streiten und wen ich lieben darf (lacht) … welche Dialoge ich habe, und welche Lieder ich singen darf.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß für die Probenzeit!

Mathias Edenborn (Gerold)

Mathias EdenbornFoto: Sandra Reichel

Mathias Edenborn
Foto: Sandra Reichel

UM: Haben Sie das Buch bereits gelesen?

Mathias Edenborn: Ja, aber es ist schon eine Weile her, dass ich das Buch auf Schwedisch gelesen habe. Jetzt jetzt lese ich gerade die deutsche Fassung.

UM: Sie haben eben einen kleinen musikalischen Vorgeschmack geben können. Wie reizvoll wäre es für Sie, die Rolle des Gerold zu spielen?

ME: Ich habe hier auf der Pressekonferenz die Gelegenheit bekommen, mich für diese Rolle zu präsentieren. Diese Chance wollte ich nutzen.
Gerold ist ein typischer Mann, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Er will das Richtige tun. Ich habe sehr viel Lust dazu, diese Rolle zu kreieren und zu schauen, wie Gerold als Mensch so war. Ich liebe es, im Team zu arbeiten, und was ich bisher von Fulda gesehen habe, gefällt mir sehr gut. Ich würde sehr gerne diese Rolle hier spielen.

Wir drücken Ihnen die Daumen, und würden uns freuen, Sie als Markgraf Gerold auf der Bühne wiederzusehen.