Ein bezaubernder Abend im Dezember

Pia Douwes - Voices! in Essen am 22.12.2008

Plakat / Foto: Stephan Drewianka

Plakat / Foto: Stephan Drewianka

Lang anhaltender Applaus begrüßte die Künstlerin des Abends, die mit ihrem Konzert ‚Ein Abend im Dezember‘ zwei Tage vor Heilig Abend ‚Voices!‘ – die neue Konzertreihe von Andreas Luketa & Markus Tüpker – eröffnete.

„Jetzt geht es mir besser.“ Mit ihrer Ehrlichkeit und Spontanität eroberte Pia Douwes auf Anhieb die Herzen des Publikums.

Ihr Konzertabend im Essener Grillo Theater stand zunächst unter dem Motto ‚Dezemberlieder‘, zugleich der Titel von Pia Douwes‘ aktueller Solo-CD. Die ‚Dezemberlieder‘ bezeichnen einen Liederzyklus vonMaury Yeston, der unter anderem ‚Titanic‘ oder ‚Grand Hotel‘ schrieb. Ein „Broadway Babe“ wünschte sich der Komponist für seine ‚December Songs‘, eine ausdrucksstarke Musicalsängerin mit der Fähigkeit zur klassischen Liedinterpretation. Die Übertragung ins Deutsche, deren poetischer Kraft Pia Douwes ein großes Lob aussprach, übernahm Wolfgang Adenberg.

Der nun folgende Vortrag bedeutete für ein Musicalpublikum eine große Herausforderung, der nicht jeder gewachsen war. Als nach dem ersten Lied des Zyklus‘ trotz der Bitte der Künstlerin, doch bis zum Ende mit Beifallbekundungen zu warten, applaudiert wurde, hob sie ihre Hände und flüsterte laut: „Nachher!“. Pia Douwes nahm ihr Publikum im Liederzyklus mit auf einen Gang durch den Central Park mitten im Dezember, währenddessen sie die Wandlung einer Frau darstellte, die verlassen von ihrer großen Liebe die Welt um sich herum mit neuen Augen sieht. Zwischen Wut, Verzweiflung und Erinnerung an den Beginn ihrer Beziehung schwankend, trifft sie auf den Buchverkäufer, der die kostbaren Werke vor dem Schneetreiben in Sicherheit bringen muss, erinnert sich an die Liebesbriefe ihrer Großmutter, die sie auf dem Speicher fand und sieht Liebenden zu, die sorglos das Wunder der ersten Liebe genießen. Sie schaudert vor der Erinnerung daran, wie sie ihrem ehemaligen Partner in der Stadt begegnete und aus Angst vor Schmerz hoffte, dass er sie nicht anspricht. Alles wird der Frau ein Sinnbild für ihr Inneres: der Weg, der Mond am Nachthimmel, der vom Abendrot gefärbt wird und der Fluss, der die Verzweifelte zu sich zu rufen scheint. Doch die Figur gibt der Versuchung nicht nach, sondern beginnt mit einem Mal sich zu spüren. Noch ist das Vergangene nicht überwunden, noch hat sie Angst vor jeder Begegnung mit Bekanntem. Und doch ist da Hoffnung, die Frau, deren Schicksal Pia Douwes ihr Publikum miterleben ließ, entwickelt ein neues Gefühl für sich selbst, ein neues Selbstverständnis als Mensch. Mal sanft und fast schmeichelnd, dann kraftvoll und voller Energie malte die Künstlerin mit ihrer Stimme ein Seelengemälde der Figur. Gesangsstile und Stimmfarben vermischten sich und der Liederzyklus wurde zur Rolleninterpretation. Kongeniale Begleiterin des Vortrags, wie auch des ganzen Abends, war Marina Komissartchik am Klavier.

Pia Douwes verlangte ihrem Publikum ab, sich auf ihre besondere Darstellung einzulassen, und mancher Musicalbesucher, der die Künstlerin vor allem von ihren großen Musicalrollen der ‚Elisabeth‘, ‚Mylady de Winter‘ oder ‚Sally Bowles‘ kannte, sah sich mit einer ganz anderen Seite der Sängerin konfrontiert. Aus den Publikumsreaktionen in der Pause sprach Staunen und Nachdenklichkeit, die der Vortrag ausgelöst hatte, aber selbst eingefleischte Musicalfans fühlten sich durch diese neue Facette von Pia Douwes bereichert.

»Pia Douwes - Ein Abend im Dezember« in Essen. Foto: Birgit Bernds

»Pia Douwes – Ein Abend im Dezember« in Essen. Foto: Birgit Bernds

In den zweiten Teil von ‚Ein Abend im Dezember‚ startete Pia Douwes mit einer der für sie schönsten deutschsprachigen Up-Tempo-Nummern aus dem Musical ‚3 Musketiere‘. Wieder in ihrem Heimatland Frankreich angekommmen, singt ‚Milady de Winter‘ voller Leidenschaft und Energie: „Ich bin zurück“. Als der Beifall nach ihrem Vortrag nicht aufhören wollte, fügte die begeisterte Künstlerin hinzu:„Da werde ich doch gerne wieder zurückkommen!“. Wir bitten die Veranstalter dieses Abends herzlich, Pia Douwes beizeiten an dieses Versprechen zu erinnern.

Auf das Entrée der ‚Milady‘ hin präsentierte Pia Douwes einen Querschnitt durch ihr musical-isches Schaffen, bei dem Marina Komissartchik an ihrem Instrument ein ganzes Orchester zum Leben erweckte. Die beiden Künstlerinnen, hier die starke prägnante Stimme der Sängerin, dort das leidenschaftliche Spiel der Interpretin am Klavier, bildeten ein unschlagbares Duo. Es war eine ganz besondere Form des Bühnen-Dialogs, den das Publikum im Grillo Theater erleben durfte, während Pia Douwes mal in ihrer Heimatsprache Niederländisch, mal in Deutsch oder auch Englisch die Frauenschicksale von ‚Fantine‘, ‚Elisabeth‘, ‚Velma Kelley‘, ‚Sally Bowles‘ oder ‚Rizzo‘ lebendig werden ließ.

Besondere Heiterkeit löste Pia Douwes aus, als sie inmitten des großen Liedes der ‚Fantine‘ aus ‚Les Misérables‚ ihre Muttersprache verließ und eine der Strophen offensichtlich eher in der deutschen Fassung in Erinnerung hatte. Schon einmal hatte sie während eines Engagements ihr Sprachtalent unter Beweis stellen müssen, um mal schnell als ‚Elisabeth‘ in Holland einzuspringen, Gewöhnlich stand sie zu dieser Zeit allabendlich im Essener Colosseum auf der Bühne. Natürlich durfte Pia Douwes‘ Interpretation von Ich gehör‘ nur mir an diesem Abend nicht fehlen und damit einer Rolle, so Pia Douwes, die sie bei ihrem ersten Engagement in Wien sehr nah an sich heran gelassen hatte. Erst das wechselnde Spiel einer Vielzahl ganz anderer Charaktere hatte es ihr möglich gemacht, sich erneut mit der Figur der ‚Kaiserin Elisabeth‘ auseinanderzusetzen und ihr immer wieder neue Facetten abzugewinnen. Direkt nach ‚Elisabeth‘ in Wien hatte sie das Musical ‚Grease‘ gespielt, aus dem sie an diesem Abend auf ganz andere Art mit dem trotzigen Lied der ‚Rizzo‘, There are Worse Things, I Could Do, berührte. Auf besonderen Wunsch von Andreas Luketa und sicher auch zur Freude des Publikums lieh Pia Douwes in ihrem Konzert auch noch einmal der jungen Indianerin aus dem Disney-Musical ‚Pocahontas‘ihre Stimme. Bei dem mädchenhaft vorgetragenen melodischen Lied Colours of the Wind / Kleuren van de Wind schienen die Töne zu schweben, ganz so wie die Blätter, die im Song der Wind bewegt.

Im zweiten Teil des Musicalblocks begrüßte Pia Douwes einen besonderen Gast: Annika Bruhns, die derzeit im Udo Jürgens-Musical‚Ich war noch niemals in New York‘ spielt. Zwischen beiden Künstlerinnen herrschte ein humorvoller und herzlicher Ton vor und der Spaß, miteinander nach 20 Jahren einmal wieder auf einer Bühne zu agieren, war Annika Bruhns und Pia Douwes deutlich anzumerken. Annika Bruhns brachte das Publikum mit ihrer launigen forschen Art immer wieder zum Lachen. Beispielsweise erzählte sie von der kuriosen Begegnung mit Torf-Rockern im Hamburger Krankenhaus, nachdem sie sich in der Show eine Verletzung zugezogen hatte. Damit erklärte sie zugleich, warum sie an diesem Abend auf die Bühne humpelte.

»Pia Douwes - Ein Abend im Dezember« in Essen. Foto: Birgit Bernds

»Pia Douwes – Ein Abend im Dezember« in Essen. Foto: Birgit Bernds

Gemeinsam interpretierten Pia Douwes und Annika Bruhns im temperamentvollen Wechselgesang das Lied über den undurchsichtigen Kater ‚Macavity‘ aus dem Musical ‚Cats‚. Die Gastgeberin stellte dem Vortrag die Worte voran: „Macavity aus ‚Cats‘ und nicht Memory“ und erntete damit beim Musicalpublikum, das ‚Grizabellas‘ Lied in jeder zweiten Musicalgala hört, herzhaftes Lachen. Mit ‚Cats‘ in Wien hatte die Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Künstlerinnen begonnen. Anschließend standen beide bei ‚Cabaret‘ in Bad Hersfeld noch einmal gemeinsam auf der Bühne. Gekleidet in einen hautengen schwarzen Samtanzug brachte Pia Douwes mit ihrer pulikumsnahen intensiven Interpretation von Mein Herr an diesem Dezemberabend manchen Mann in Verlegenheit. Während sie vor Erotik sprühte, wechselte ihre Stimmfarbe zwischen hell, fast kindlich und dem verführerischen Timbre einer Zarah Leander.

Bei dem Querschnitt durch ihre Musicallaufbahn überraschte und erfreute die Künstlerin immer wieder mit Titeln, die sie bisher in Deutschland noch nicht zu Gehör gebracht hatte und bezog ihren Gast immer wieder mit ein. Annika Bruhns war nicht einfach einer der häufigen „Special Guests“, die ein Solo und ein Duett mit dem einladenden Künstler singen, sondern sie war Dialog-Partnerin und wirklicher Gast von Pia Douwes. Für ein Duett aus ‚Chicago‘, ein Stück, das Pia Douwes auch in London und am Broadway gespielt hat, gab es deshalb ein spezielles Arrangement des tragisch-komischen Liedes My Own Best Friend, das beide Künstlerinnen mit Stimmkraft und viel Humor interpretierten.

Den letzten Teil des Abends im Dezember leiteten Marina Komissartchik und ihr Begleiter mit einer heiteren weihnachtlichen Klavierfantasie ein. Inmitten der stimmungsvollen Bühnendekoration mit Kerzen und Weihnachtsbaum sangen Pia Douwes und Annika Bruhns heitere und besinnliche Weihnachtslieder, denn – so Pia Douwes: „Nichts ist schöner als gemeinsam zu singen oder zu musizieren“. Das Publikum erlebte auf diese Weise ein spontanes kleines Weihnachtskonzert mit besonderen Interpretationen von Merry Little Christmas, Winter Wonderland, Rudolph, The Rednose Rentier, aber auch von Macht hoch die Tür, Vom Himmel hoch und schließlich Stille Nacht. Anschließend luden Pia Douwes und Annika Bruhns das Publikum ein, das schöne deutsche Weihnachtslied noch einmal mit ihnen gemeinsam zu singen, was bei einer solchen Vorlage einiger Überredungskunst bedurfte, bis es klappte. Dann herrschte eine nahezu weihnachtliche Stimmung im rotbestuhlten Grillo Theater und ein ganz besonderes Adventskonzert ging seinem Ende entgegen.

Doch so schnell ließ das begeisterte Publikum Pia Douwes nicht gehen. Mit ihrer ersten Zugabe, der Country-Pop-BalladeCome In From The Rain, im Orignal von Shirley Horn, brachte Pia Douwes einen weiteren Ton in ‚Ein Abend im Dezember‘ hinein, bevor sie ihr Publikum mit dem letzten großen Musicalsong des Abends noch einmal ganz in ihren Bann zog. Wie gut passte der Titel des großen Liedes aus ‚Sunset Boulevard‘ auf die Ausstrahlung der vielseitigen Künstlerin, der es mit Met Één Blik / Nur ein Blick gelang, die Zuschauer in Essen ein letztes Mal zu verzaubern. Danach war dieser Abend im Dezember zu Ende…möge es weitere solche Abende im Grillo Theater geben.

Die Künstler     

Pia Douwes
begann ihre Ausbildung mit Tanzstudien in London, bevor die gebürtige Niederländerin bei Susi Nicoletti und Sam Cane in Wien und Salzburg Schauspiel, Gesang und Stepptanz studierte. Nach weiteren Masterclasses in Gesang stand Pia Douwes erstmals in Cats‘-Produktionen in Amsterdam und Wien auf der Bühne. Es folgten die weibliche Hauptrolle in einer Tourproduktion der ‚West Side Story‘ und die der ‚Fantine‘ in ‚Les Misérables‘ in Amsterdam und Scheveningen. 1992 bedeutete die Welturaufführung von ‚Elisabeth‘ den großen Durchbruch. Pia Douwes kreierte die Titelrolle maßgeblich mit und spielte die Elisabeth mit immer neuen Facetten in den Niederlanden, Essen, Stuttgart und Berlin. Festlegen ließ sich die vielseitige Künstlerin nie: Sie spielte ‚Rizzo‘ in der Österreichpremiere von ‚Grease‘, ‚Sally Bowles‘ in ‚Cabaret‘ und die Titelrolle in ‚Evita‘ ebenso wie ‚Janet‘ in der ‚Rocky Horror Show‘, ‚Grizabella‘ in ‚Cats‘ oder ‚Clara‘ in Passion. Dazwischen war sie immer wieder auch in Schauspielstücken zu sehen, wie beispielsweise als ‚Jane Eyre‘ im gleichnamigen Theaterstück. Ihre charakteristische Interpretation der ‚Velma Kelley‘ in ‚Chicago‘ führte Pia Douwes ans Londoner Westend, dann an den Broadway. Sie prägte die Rolle der ‚Mylady de Winter‘ in die ‚3 Musketiere‘ zuerst in den Niederlanden, dann in Berlin, um sie dann auch in Stuttgart zu spielen. Zur Zeit steht die international beachtete Künstlerin als ‚Norma Desmond‘ in der niederländischen Uraufführung von ‚Sunset Boulevard‘ auf der Bühne. Seit einigen Jahren widmet sich Pia Douwes neben Ihrer eigenen intensiven Bühnenarbeit zunehmend auch dem Coaching von Darstellern und engagiert sich intensiv für wohltätige Zwecke.

Annika Bruhns
studierte Gesang in Conneticut College, bevor sie an der American Dramatic und Musical Academy in New York City nach nur zwei statt drei Jahren ihr Abschlussdiplom machte. Sie spielte schon früh in kleineren Off-Broadway-Produktionen der Academy, bevor sie in Wien ihr Debüt in ‚Les Misérables‘ gab. Bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall stand sie unter anderem in der Rolle der ‚Maria Magdalena‘ auf der Bühne. Annika Bruhns spielte ‚Cristal‘ in der Deutschlandpremiere von ‚Starmania‘ und verkörperte mehrfach die ‚Schwester Robert Anne‘ in ‚Nonsense‘. Parallel hatte sie seit 1993 eine eigene Show im Neuen Theater Hamburg. Annika Bruhns spielte Ludowika / Fr. Wolf in der Deutschlandpremiere von ‚Elisabeth‘ in Essen und danach ‚Florence‘ im Abba-Musical ‚Chess‘. Zu den Rollen, in denen die Künstlerin wiederholt in verschiedenen Produktionen überzeugte, gehören ‚Maria Magdalena‘, ‚Isabella‘ in ‚Gaudi‘ und ‚Eva Peron‘ im Musical ‚Evita‘. Fünf Jahre lang begeisterte sie als alternierende ‚Donna‘ im Erfolgsmusical ‚Mamma Mia‘ ihr Publikum und blieb dem Hamburger Operettenhaus auch in ihrer Rolle als alternierende ‚Lisa von Wartberg‘ treu. Neben ihren Engagements und zahlreichen Auftritten mit ihrer eigenen Band, ist sie gern gesehene Gastsolistin bei zahlreichen Konzerten. Am 4. März 2009 wird Annika Bruhns im Oberhausener Ebertbad in der großen Andrew-Lloyd-Webber-Homage: Aspects of Andrew Lloyd Webber‘ – in der Reihe ‚Musicalstars in Concert‘ – auf der Bühne stehen. Daneben ist die Künstlerin auf zahlreichen CDs zu hören, so auch als Solistin auf den ‚The Musicals of Kunze & Levay Vol.1 und 2. 

Marina Komissartchik
erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren. Bereits als Vierzehnjährige wurde sie an der Musikfachschule des Moskauer Tschaikowski – Konservatoriums aufgenommen. Nach fünfjährigem Studium in der Masterclass von Prof. Sergej Dorensky schloss sie ihre Abschlussprüfung mit Auszeichnung ab. Sie arbeitete zunächst als Ballettkorrepetitorin an der Bolschoi Theaterschule und kehrte zum Erwerb des Diploms für zwei Jahre an das Konservatorium zurück. Danach war sie als Korrepetitorin an der Moskauer Helikon-Oper tätig, bevor sie als Pianistin und Solorepetitorin beim Musical ‚Das Phantom der Oper‘ nach Hamburg ging. Dort wirkte sie auch in Maury Yestons Musical ‚Titanic‘ mit. Zur Zeit liegt das Wirkungsfeld der Pianistin beim ‚Tanz der Vampire‘ in Oberhausen, wo sie bereits die Probenarbeit musikalisch begleitete. Marina Komissartchik hat sich in den letzten Jahren einen Namen als begehrte Begleiterin solistischer Musicalkonzerte gemacht. Sie begleitete unter anderem Thomas Borchert, Felix Martin oder Ethan Freeman. Mit Pia Douwes arbeitete sie bereits bei den ‚Dezemberliedern‘ und ist gemeinsam mit der Sängerin auch auf dem Album zu dem Liederzyklus zu hören.

Setlist

MUSIKTITEL INTERPRET/-IN WISSENSWERTES
1. Teil
Dezemberlieder Pia Douwes
Marina Kommissartchik
Liederzyklus von Maury Yeston / Wolfgang Adenberg:
In 10 Liedern wird das Seelenleben einer Frau lebendig, die beim Gang durch den Central Park ihre Erinnerung an ihre verlorene Liebe durchlebt und zu einer neuen Hoffnung für die Zukunft findet.
2. Teil
Milady ist zurück Pia Douwes Musical: 3 Musketiere – Rolle: Milady de Winter
In ihr Heimatland Frankreich ist sie zurückgekehrt, die einst ihr Gatte hatte verbannen lassen, nachdem er den Makel der bourbonischen Lilie an ihrem Körper entdeckte. Wegen ihrer Spionagedienste hatte Kardinal Richelieu die Verbannung Miladys aufgehoben. Sie hofft auf einen Neuanfang und ist entschlossen, den geliebten Mann zurückzugewinnen. Doch zuvor soll Kadinal Richelieu sie rehabilitieren.
Ich hab‘ geträumt Pia Douwes Musical: Les Misérables – Rolle: Fantine
Die junge Fabrikarbeiterin Fantine hat ein uneheliches Kind, von dem niemand wissen darf. Deshalb hat sie es einer Wirtsfamilie anvertraut und zahlt für ihre Verpflegung. Als das Geheimnis herauskommt, verjagt der Vorarbeiter das vermeintlich ‚leichte Mädchen‘ aus der Fabrik. Auch der Fabrikbesitzer will lieber keine Unruhe. Klagend besingt Fantine ihr Schicksal: In ihrer Kindheit kannte sie nur schöne Träume, bis die Armut über sie hereinbrach und der Mann, mit dem sie lebte, sie allein zurückließ.
Ich gehör‘ nur mir Pia Douwes Musical: Elisabeth – Rolle: Elisabeth
‚Ich gehör nur mir‘ bringt die Verzweiflung der jungen Kaiserin Elisabeth zum Ausdruck, die sich von ihrem Gatten Franz Joseph verlassen fühlt. Er gibt wie gewohnt seiner Mutter, Erzherzogin Sophie, in allem Recht. Elisabeths Klage ist das zentrale Lied des Musicals, in dem die junge Frau ihrer Sehnsucht nach ein bisschen persönlicher Freiheit Ausdruck verleiht.
There Are Worse Things,
I Could Do
Pia Douwes Musical: Grease – Rolle: Rizzo
Rizzo ist Anführerin der Mädchengang ‚Pink Ladies‘, die stolz darauf ist, gegen die Gang der Jungs, ‚T-Birds‘ zusammenzuhalten. Als die geschniegelte Sandy auftaucht, macht sich Rizzo über die brave Tochter aus gutem Hause lustig. Rizzo gilt als mutig und jemand, der für Spaß einiges riskiert. Als sie mit einem Mal Angst hat, schwanger zu sein, fragt sie sich, was sie denn Schlimmes getan haben könnte, dass es so kommen konnte: ‚There Are Worse Things, I Could Do‘.
Kleuren Van De Wind Pia Douwes Musical: Disneys Pocahontas – Rolle: Pocahontas
Die junge Häuptlingstochter Pocahontas ist einem stolzen Krieger des Stammes versprochen. Beim Durchstreifen der Wälder stößt sie auf den jungen weißen Soldaten Captain Smith. Als sie begreift, dass er sie trotz Zuneigung für eine Wilde hält, zeigt sie ihm die freie Schönheit der Natur, in der sie lesen kann wie in einem Buch.
Der Sieger hat die Wahl Annika Bruhns Musical: Mamma Mia – Rolle: Donna
Donna lebt mit ihrer Tochter auf einer griechischen Insel. Wer ihr Vater ist, hat sie ihrer Tochter Sophie nie erzählt, auch weil sie sich selbst nicht sicher ist. Als Sophie die potentiellen Kandidaten aus Mutters Tagebuch ohne deren Wissen einlädt, kommt es zu schicksalshaften Begegnungen. In Donna kommen alte Sehnsüchte und schmerzhafte Erinnerungen hoch…
Mein Herr Pia Douwes Musical: Cabaret – Rolle: Sally Bowles
Ursprünglich gehörte dieses Lied nicht in die Musical-Fassung, sondern wurde erst für den Film von 1972 nachkomponiert und -gedichtet. Seit Freigabe der Rechte, wird ‚Mein Herr‘ häufig in die Bühnenfassung eingefügt: Gerade hat der Conférencier den Star seiner Show angekündigt, die Engländerin Sally Bowles. Sie hat die Aufgabe, die Herren zu animieren, sich im ‚Kit-Kat-Club‘ zu vergnügen und ihr Geld da zu lassen. Sallys Lied ist erotische Verführung, aber auch eine Warnung, sich nicht ernsthaft auf sie einzulassen, weil sie ihre Freiheit über alles liebt.
Maybe This Time Pia Douwes Musical: Cabaret – Rolle: Sally Bowles
Wie ‚Mein Herr‘ gehört ‚Maybe This Time‘ zu den Liedern, die erst für die Filmfassung komponiert wurden, aber aus der Bühnenfassung heute nicht mehr wegzudenken sind. Sally Bowles möchte gerne eine große Bühnenkarriere machen, gleichzeitig sehnt sie sich danach, so wie sie ist, geliebt zu werden. Vielleicht ist dieser junge Amerikaner Clifford Bradshaw der Richtige…
Macavity Annika Bruhns
Pia Douwes
Musical: Cats – Rollen: Demeter und Bambalurina Bowles
Unter T.S. Eliots Katzen sind manche, die Blödsinn anstellen, aber alle fürchten sich vor dem großen roten bösen Kater ‚Macavity‘, der nach jedem Verbrechen unauffindbar ist.
My Own Best Friend Pia Douwes
Annika Bruhns
Musical: Chicago – Rollen: Velma Kelley und Roxie Hart
Die beiden Mörderinnen im Frauengefängnis von Chicago rivalisieren um die Gunst des Staranwalts Billy Flynn, der ihnen helfen soll, den Prozess zu gewinnen. Dafür brauchen sie auch eine gute Presse, die sie jeweils als Opfer, nicht Täterin sieht. Beide sind sich jedoch klar, dass der einzige Freund, den jede von ihnen hat, nur sie selbst ist. Auf Glück vertrauen nur die Schwachen und Verlierer. Mit Argusaugen beäugen sich die Beiden gegenseitig.
Merry Little Christmas, Winter Wonderland, Rudolph, The Rednose Rentier, Macht hoch die Tür / Vom Himmel hoch da komm ich her, Stille Nacht Pia Douwes
Annika Bruhns
amerikanische und deutsche Weihnachtslieder
Zugaben
Come In From The Rain Pia Douwes Countrysong von Shirley Horn, Texte von Melissa Manchester
Die Interpretin macht einem alten Freund klar, dass ihre Tür für ihn immer offen steht. Wenn er kommt, wird sie ihm keine Fragen stellen. Denn sie liebt ihn immer noch.
Met Één Blik Pia Douwes Musical:Sunset Boulevard – Rolle: Norma Desmond
Lord Andrew Lloyd Webber schrieb sein Musical nach dem legendären Film von Billy Wilder (1950). Ein Stummfilmstar verliert durch den Tonfilm Publikum und Ruhm. Mit Hilfe des jungen mittellosen Schriftstellers Joe Gillis verfasst Norma Desmond ein Drehbuch, das ihr Comeback sichern soll. Doch vergeblich – die Zeiten haben sich geändert und die Filmwelt hat sie vergessen. Einst reichte ‚Nur ein Blick‘, um den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Ihr Zauber bedurfte keiner Worte…